La Oliva
Die Ortschaft La Oliva liegt inmitten einer von Vulkankegeln umgebenen Ebene im nördlichen Teil der Insel. La Oliva ist Verwaltungssitz der gleichnamigen Gemeinde, zu welcher auch die Nebeninsel Los Lobos gehört. Im Jahre 2008 lebten in der Ortschaft etwa 1.295 Menschen.
Der Name des Ortes lässt sich wahrscheinlich auf den großen Olivenbaumbestand zurückführen, den es dort zu früheren Zeiten gegeben haben soll. Die damaligen Bewohner lebten größtenteils von der Landwirtschaft und der Viehzucht. Heute gibt es nur noch sehr wenige Bauern. Hauptanbauprodukt sind heute Tomaten.
Das exakte Gründungsjahr ist umstritten. Archäologische Funde belegen, dass die Region um La Oliva bereits von der altkanarischen Bevölkerung besiedelt wurde. Inselweite Bedeutung erlangte die kleine Ortschaft jedenfalls erst im Jahre 1708, als das Anwesen Casa de los Coroneles nahe La Oliva zum Verwaltungszentrum des Militärs wurde. Drei Jahre später (1711) erhielt der Ort eine Pfarrei, was dessen ansteigende Bedeutung unterstreicht. Große Teile der Insel wurden fortan von dort aus administrativ geleitet, obwohl La Oliva nie die Hauptstadt Fuerteventuras war. Erst im Jahre 1860 verlor La Oliva diese vorherrschende Stellung an den heutigen Hauptort Puerto del Rosario (damals noch Puerto de Cabras).
Heute hat die Stadt zwar etwas an Bedeutung verloren besticht dafür aber mit einer ruhigen und traditionellen Atmosphäre. Der Ort wird von etlichen weiß getünchten Häusern geprägt, die zum Teil mit Blumenbeeten umrandet werden. Vor allem entlang der Hauptstraße findet sich neuerdings ein ansehnlicher Pflanzenbestand, welcher den natürlichen Charme des Ortes untermalt. Zur Einkehr empfiehlt es sich, eines der traditionellen Cafés oder Restaurants zu besuchen.
Anfahrt
Die Anfahrt erfolgt aus südlicher Richtung über die Landstraße FV-10 oder aus dem Norden über die FV-101.
Kirche Nuestra Señora de la Candelaria
Ein unverkennbares Wahrzeichen der Stadt ist die Kirche Nuestra Señora de la Candelaria. Sie wurde zu Beginn des 18. Jahrhunderts errichtet und ist neben der Ortskirche von Betancuria die einzige dreischiffige Kirche Fuerteventuras. Auf den ersten Blick auffallend ist der angliederte Glockenturm, der das Hauptschiff der Kirche um etliche Meter überragt und eher wie ein Wehrturm aussieht. Früher, bis spät ins 17. Jahrhundert, saß hier ein Wachposten und sollte vor drohenden Piratenüberfällen warnen, damit die Bevölkerung hinter seinen mächtigen Mauern Schutz suchen konnte.
Das übrige Äußere der Kirche wird von dem pompösen Hauptportal und den kleineren seitlichen Eingängen geprägt. Diese sind künstlerisch gestaltet und werden dem Renaissancestil zugeordnet.
Im Inneren können Besucher sich von einem imposanten Gemälde überzeugen – »Das Jüngste Gericht«. Die kunstvolle Malerei wurde 1732 vom damaligen Militärführer gestiftet.
Bildergalerie – Nuestra Señora de la Candelaria
Die Herrenhäuser
Da La Oliva lange Zeit eine bedeutende Rolle auf Fuerteventura spielte, finden sich noch heute einige sehenswerte Herrenhäuser. Diese wurden zum Teil restauriert und beherbergen mitunter Museumseinrichtungen in denen Besucher informatives und themenorientiertes Wissen erfahren.
Das alte Herrenhaus Casa los Coroneles überzeugt mit prächtiger Architektur und einer lebhaften Historie. Dort residierten etwa 150 Jahre lang die Militärherrscher Fuerteventuras. Seit 2006 ist das Gebäude zur Besichtigung geöffnet und beherbergt diverse interessante Ausstellungen.
Im Anwesen Casa Mané wurde 1992 ein Kunstzentrum eröffnet. Dort können Besucher, Gemälde und Plastiken von zeitgenössischen kanarischen Künstlern betrachten.
Im 1819 erbauten Kornspeicher Casa de la Cilla befindet sich ein Museum für Getreide und Ackergeräte. Sollte man sich für die landwirtschaftliche Vergangenheit des Ortes, beziehungsweise der Insel interessieren, ist sich ein Besuch des Panoptikums empfehlenswert. Das Museum hat Dienstags bis Freitags sowie Sonntags von 9:30 bis 17:30 Uhr geöffnet.
Südlich der Ortskirche befindet sich das halb zerfallene Anwesen Casa del Capellán. Interessierte Besucher können das alte Pfarrhaus von außen betrachten und sich einen Eindruck über die skurrilen Muster an Fenster und Türen machen. Diese Malereien weisen eine verblüffende Ähnlichkeiten zu aztekischen Motiven auf.