Parque Natural de Jandía
Der zur Gemeinde Pájara gehörende Parque Natural de Jandía ist flächenmäßig das größte Schutzgebiet auf Fuerteventura und schließt fast die gesamte Halbinsel Jandía ein. Die außergewöhnliche Vielfalt der Landschaft hat die kanarische Regierung 1994 dazu veranlasst, dieses Gebiet als Naturschutzgebiet auszuweisen.
Abgesehen von einigen Gesteinsrücken besteht die Dünenlandschaft des Istmo de La Pared fast vollkommen aus Sand. Dieser Teil des Parks erinnert an eine kleine Wüste und trennt den Nord- und Südteil der Insel. Ab dem Pecenescal-Tal hört die Sandlandschaft allmählich auf. Hier bietet sich dem Besucher ein gänzlich anderes Bild. Am Nordhang ragt der Pico de la Zarza mit 807 Metern in die Höhe, der Südhang dieses Bergbogens weist sanftere Hänge auf, kleine runde Felsen, Kämme und Täler. Der Gipfel des Pico de la Zarza ist über das Jahr stets in einen Wolkenmantel gehüllt, der für ein feuchtes Mikroklima sorgt. Während am Fuße des Berges eine raue, trostlose Kargheit vorherrscht, verändert sich die Vegetation bei weiter zunehmender Höhe: Flechten, die Kanarenwucherblume (Magarza de Jandía), und weitere Pflanzenarten, wie die Tajinaste de Jandía, findet man an den Hängen des Berges. Raubvögel, wie etwa der Mäusebussard, Falkenarten, wie Leonot- oder Primillafalken, und auch der vom Aussterben bedrohte Schmutzgeier sind hier heimisch.
Zu den Küsten hin wird das Land flacher, nur an der Westküste ragen Steilklippen empor. Dort gibt es noch unberührte, einsame Strände und verborgene Winkel, die es zu entdecken gilt. An der Ostküste ist die See ruhiger. Zu den besonderen Stränden auf Fuerteventura gehört auch der an der Ostküste von Jandía gelegene Strand von Matorral. Bei ihm handelt es sich um ehemaliges Salinengebiet. Hier haben sich halophile (salzliebende) Pflanzenarten, wie zum Beispiel das Geiskraut, angesiedelt. Vor allem ist hier das Salzwiesen-Naturschutzgebiet El Saladar de Jandía zu erwähnen.
Der Parque Natural wird von Rangern betreut, die dafür Sorge tragen, dass seltene Pflanzen- und Tierarten geschützt werden. Besondere Aufmerksamkeit wird hierbei den Wolfsmilchgewächsen (Euphorbien) sowie den seltenen Kragentrappen zuteil. In den verschiedenen Ökosystemen begegnet man den unterschiedlichsten Tieren: Geckos, Skinke und andere Reptilien, Säugetiere wie der Wanderigel, aber auch viele Vögel wie der Fisch- und der Edelreiher, Espátula und der Ibis haben auf Jandía ihre Heimat.
Jandía entstand vor etwa 12 bis 17 Millionen Jahren. In unterschiedlichen Abständen brachen Lavaströme hervor, erkalteten und bildeten so die Oberflächenstruktur der heutigen Halbinsel. Das Hinterland von Jandía ist durchzogen von diesen sogenannten Barrancos. Wissenschaftler vermuten, Jandía sei ein Teil eines halb versunkenen Kraters, da sich die geologischen Eigenschaften vom Nordteil (Maxorata) und dessen unterirdischem Gesteinskern stark unterscheiden.