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Wirtschaft

Jahrhundertelang gründete die Wirtschaft Fuerteventuras auf Ackerbau, Viehzucht und, in geringerem Ausmaß, Fischerei. Noch heute wesentliche Pfeiler der Landwirtschaft sind der Anbau von Aloe Vera, Tomaten sowie die Käsewirtschaft. Käse und Tomaten bilden dabei die Hauptexportartikel Fuerteventuras und werden vor allem in europäische Länder, unter anderem auch nach Deutschland, geliefert. Aufgrund des chronischen Wassermangels greift man wieder vermehrt auf die traditionelle und früher bereits fast ausgestorbene Technik des Trockenfeldbaus zurück. Die Wiederbelebung dieser Methode erfolgte dabei durch Fördermaßnahmen der EU und Landschaftsschutzprojekte der Inselregierung.

Innerhalb von Staumauern wird dabei der Regen aufgefangen, so dass dieser im Boden versickert und diesen bewirtschaftbar macht. Diese Technik impliziert allerdings eine Abhängigkeit von den winterlichen Regenfällen. Zudem führt das Einsickern von Meerwasser in die Brunnenschächte zu einer Versalzung des Grundwassers, das auf diese Weise unbrauchbar wird.

Um Pflanzen, und vor allem der Aloe Vera, eine ausreichende Bewässerung zu gewährleisten, wird auf einigen Feldern auch schwarzes Granulat, der picón, auf die Erde gestreut. Dies ist eine Mischung aus Vulkanasche und Bimssteintuff, der bei Vulkanausbrüchen herausgeschleudert wurde und eine hervorragende Wasserspeicherfähigkeit besitzt. Der picón kann somit Regenwasser sowie Morgentau besonders gut auffangen, speichern und allmählich an die Pflanzen abgeben.

Infolge des Aufkommens des Tourismus seit den 60er Jahren des letzten Jahrhunderts hat die Landwirtschaft massiv an Bedeutung für die Ökonomie Fuerteventuras eingebüßt. Heute ist der Tourismus der Hauptwirtschaftszweig. Dies führte auch zu einer Verlagerung des Bevölkerungsschwerpunktes. Konzentrierte sich die Bevölkerung bis dato vor allem im Landesinneren, so führte der Tourismus zu einem Zug Richtung Küste. Der Touristenboom zog auch einen Bauboom nach sich. Aus unbedeutenden Fischerdörfern entwickelten sich so binnen weniger Jahre regelrechte Touristenzentren. Ein Großteil der Arbeitsplätze auf Fuerteventura ist heute direkt oder indirekt vom Tourismus abhängig.

Tomatenplantagen

Seit etwa 100 Jahren ist die Tomate die wichtigste Nutzpflanze Fuerteventuras. Dies hat einen recht einfachen Grund: Sie gedeiht hier besonders gut, da sie salzige Böden bevorzugt. Der hohe Salzgehalt ist Folge der Ausschwämmung des Bodens durch Meerwasser. Allerdings bringt dies auch Nachteile mit sich. Auf Grund der hohen Versalzung des Bodens muss dieser nach einer zweijährigen Nutzung 10 Jahre lang brach liegen, damit eine natürliche Entsalzung durch Regen erfolgen kann. 

Zur Reduzierung des Wasserverbrauchs werden deshalb zunehmend Maßnahmen unternommen. So bedient man sich bei der Bewässerung der, allerdings recht teuren, Tröpfchenbewässerung. Diese führt allerdings dazu, dass die Tomaten von Fuerteventura nicht ganz bilig sind und vor allem in besseren Restaurants Verwendung finden.

Vor zu starkem Wind werden die Tomaten bisweilen durch eine luftdurchlässige Gazeplane, die auf einem Gerüst liegt, geschützt. Die Pflanzen selbst werden auf Pflanzstöcken auf circa 2 Meter Höhe hochgezogen und können somit viele Früchte tragen.

Käsewirtschaft

Eine weitere Erwerbsquelle der Inselbewohner ist die Käsewirtschaft. Die Ziegen der Insel werden von den Milchbauern in zwei Gruppen gehalten: Zum einen gibt es die Milchziegen, vorwiegend weibliche Tiere, zum anderen die cabras de costa (Küstenziegen), die überwiegend aus männlichen Exemplaren und Jungtieren bestehen. Die frei lebenden Tiere werden ein Mal im Jahr bei volksfestartigen Veranstaltungen, den apañadas, zusammengetrieben, um Tiere für die Schlachtung oder die Zucht auszuwählen und um die Lämmer zu markieren. Die apañadas stellen dabei eine uralte Tradition der Majoreros dar. Allerdings hat diese Art der Tierhaltung einen großen Nachteil für die ohnehin karge Landschaft: Die Ziegen weiden die übrigen Pflanzen ab, wodurch die Inselvegetation weiter geschädigt wird und die Erosion sowie das Absinken des Grundwasserspiegels weiter zunehmen.

Die Milch der auf Farmen gehaltenen Tiere wird in den 15 Inselmolkereien zum markenrechtlich geschützten Queso Majorero verarbeitet. Er wird neben den restlichen Kanaren auch auf das spanische Festland sowie in viele europäische Länder, darunter auch Deutschland, exportiert.