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Das Kloster von Betancuria

Am nördlichen Ortsrand Betancurias steht die Ruine des ehemaligen Franziskanerklosters Convento de San Buenaventura. Unter den normannischen Eroberern befanden sich sieben Mönche, welche 1416 mit dem Bau des ersten Klosters der Kanarischen Inseln begonnen. Von diesem Punkt aus fand schließlich die Bekehrung des Großteils der Altkanarier zum Christentum statt. 1460 wurde das Kloster ausgebaut.

Beim Piratenangriff 1593 wurde das Kloster ebenso gebrandschatzt, wie weite Teile der Stadt. 1836 wurde die Anlage endgültig zerstört, nachdem alle Klöster Spaniens im Zuge der Säkularisierung aufgelöst wurden. Einzig ein Portal mit Spitzbogen, Rundbögen, einige Außenmauern und die Grabplatte vor dem Altarraum blieben vom ursprünglichen gotischen Bau erhalten. Wertvolle Gegenstände gingen in Kirchen und Sammlungen über. Die massiven Mauern wurden anschließend als Steinbruch genutzt, weshalb heute nur noch Überreste zu sehen sind.

Rund um die liebevoll restaurierte Ruine befindet sich eine kleine Gartenanlage, die den Namen des Konquistadors Diego García de Herrera trägt, welcher im Kloster beigesetzt worden war.

Ein Bachbett trennt das Kloster von der Capilla San Diego de Alcalá. Erzählungen nach soll sich der Franziskanermönch Didacus an dieser Stelle in eine Höhle zurückgezogen haben, um in der Ekstase des Gebets viele Wunder zu bewirken.

Nach Didacus' Tod wurde eine Kapelle errichtet, zu deren Errichtung der Teufel persönlich durch Beschwörung gezwungen worden sei. »Teufel« war zu dieser Zeit jedoch auch ein gängiger Begriff für störrische Kamele, die gerne als Lastentiere eingesetzt wurden.

Die heutige Kirche stammt überwiegend aus dem 17. Jahrhundert und ist im Inneren teilweise mit Fruchtbarkeitssymbolen verziert, die eventuell in Zusammenhang mit den Taten des Heiligen Didacus stehen könnten. An der Decke des Kirchenhauses sind deutliche Einflüsse des Mudéjarstils zu erkennen. Die gesamte Anlage lädt dazu ein, zu verweilen.

Ein spezieller Brauch, der wohl auf Didacus zurückgeht, konnte sich bis in die Gegenwart halten: Erde aus der Umgebung der ehemaligen Höhle wird auf den Bauch einer schwangeren Frau gestreut, um eine komplikationsfreie Geburt zu ermöglichen.

Bildergalerie – Das Kloster von Betancuria