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Betancuria

Die ehemalige Inselhauptstadt Betancuria befindet sich in einem Tal westlich von Antigua im geografischen Zentrum der Insel. Die Stadt hat lediglich 211 Einwohner (Stand 2005) und ist Verwaltungssitz der gleichnamigen Gemeinde, welche die Bevölkerungsärmste der Insel ist. Der Ortskern Betancurias wurde 1988 unter Denkmalschutz gestellt.

Der Name des Ortes geht auf den Eroberer Jean de Béthencourt zurück, der die Siedlung 1404 gründete und sie zum Hauptort Fuerteventuras erklärte. Der Konquistador erkannte die strategischen Vorteile der Stadt innerhalb des schützenden Tals, sah aber nicht die begrenzten Wachstumsmöglichkeiten als Folge der geografischen Enge voraus. Ohne Hafen und Raum für Landwirtschaft entwickelte sich der Ort nie zu einem angesehenen Wirtschaftszentrum. Trotz der schützenden Bergwände wurde Betancuria um 1593 von einem verheerenden Piratenangriff heimgesucht und nahezu vollständig zerstört. Die heute erhaltenen Bauwerke stammen fast alle aus der Zeit nach diesem Geschehen. Die beschränkte Wirtschaftskraft des Ortes führte dazu, dass zunächst das östlich liegende Antigua (1834) und schließlich der Hafenort Puerto del Rosario (1860) zum Hauptort deklariert wurden. Während der letzten 50 Jahre nahm die Bevölkerungsdichte rapide ab.

Dennoch kann der Ort mit einigen interessanten Sehenswürdigkeiten aufwarten und bietet aufgrund seiner abgeschotteten Lage eine äußerst idyllische Atmosphäre. Das Ortsbild wird von typisch kanarischen Häusern geprägt, welche sich zwischen verzierten Gärten, Palmen und kleinen Äckern erheben. Rund um die Ortskirche versammeln sich etliche zweistöckige Herrenhäuser, die zu früheren Zeiten von den führenden Adelsfamilien Fuerteventuras bewohnt wurden. Die kunstvollen Holzbalkone zeugen noch heute von deren Reichtum. Besonders sehenswert gestaltet sich die Ortskirche Iglesia Santa María.

Im Museo de Arte Sacro kann der interessierte Besucher erlesene Exponate sakraler Kunst bewundern. In einem Stadthaus befindet sich das archäologische Museum Museo Arqueológico de Betancuria. Zwei in der Schlacht von Tamacite (1740) bei den Engländern erbeutete Kanonen säumen dessen Eingang. Ausgestellt werden Keramiken, Werkzeuge und Grabbeigaben der Majos. Zur Einkehr empfehlen sich einige Restaurants und Cafés mit hübschen blumengeschmückten Patios. Im Kunsthandwerkszentrum El Centro Insular de Artesanía können Besucher die Arbeiten lokaler Handwerker kennenlernen.

Beim Stadtbummel stößt man am Ortsrand auf die Ruine der ehemaligen Klosteranlage Convento de San Buenaventura, die im 15. Jahrhundert von Franziskanern gegründet worden war. Bei einem der größten Piratenüberfälle des 16. Jahrhunderts wurde die Anlage zu einem großen Teil zerstört. Die Reste nutzten die Einheimischen als Steinbruch. Übrig blieben nur die Außenmauern, die heute restauriert und in eine Gartenanlage integriert sind.

Iglesia Nuestra Señora de la Conception

Geistliches und architektonisches Zentrum des Ortes ist die Ortskirche Iglesia Nuestra Señora de la Conecption (oder: Iglesía Santa María). Nach dem verheerenden Piratenangriff Ende des 16. Jahrhunderts wurde das Gotteshaus im 17. Jahrhundert wieder aufgebaut. Der dreischiffige und wehrhafte Kirchenbau diente fortan zum Schutz vor weiteren Piratenangriffen. Der Wehrhaftigkeit der Kirche drückt sich anhand dicker Mauern und hoch angelegter Fenster aus. Der im Stil der Spätrenaissance gefertigte Eingang zur Kirche befindet sich am rechten Seitenschiff. Im Inneren ist die Kirche mit einer im Mudéjar-Stil gehaltenen Kiefernholzdecke ausgekleidet. Auffällig ist der barocke, holzgeschnitzte und goldverzierte Hauptaltar aus dem Jahr 1684. Besonders interessant gestaltet sich die Figur der Santa Catalina, welche sich in einem Altar im Seitenschiff befindet. Sie stammt aus dem 15. Jahrhundert und gilt als älteste Holzschnitzerei der Kanaren.

Öffnungszeiten der Kirche

täglich: 10:00 bis 18:00 Uhr

Anfahrt

Betancuria liegt an der Landstraße FV-30 und ist bequem mit dem Auto erreichbar.

 

Bildergalerie – Betancuria