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Tuineje

Tuineje ist Verwaltungssitz der gleichnamigen Gemeinde und befindet sich im Südteil der Insel. Zu früheren Zeiten galt das kleine Städtchen und dessen Umland, aufgrund des fruchtbaren Bodens als ein Zentrum des Getreidebaus. Infolge des aufkommenden Tourismus und der daraus resultierenden wirtschaftlichen Veränderungen verwahrloste die Landwirtschaft zunehmend – erkennbar an einigen verfallenen Bauernhäusern.

Trotz der wachsenden Unrentabilität werden noch heute Tomaten – in relativ moderater Menge – angebaut. Der Anbau wird von einer Genossenschaft organisiert. Auch die Ziegenzucht wird von einigen Bauern nach wie vor betrieben. Die Ortschaft wird überwiegend von Einheimischen bewohnt und bietet somit eine ursprüngliche Atmosphäre, weit ab des Tourismuses.

Geistliches Zentrum der Ortschaft ist die Kirche Iglesia de San Miguel Arcángel. Diese wurde während des 18. Jahrhunderts von einer wehrhaften Mauer umgeben und bot somit Schutz vor Piratenüberfällen.

»Schlacht von Tamacite«

Das kleine Städtchen blickt auf eine bewegte Vergangenheit zurück. Während des 18. Jahrhunderts war der Ort Schauplatz eines legendären Gefechts – der sogenannten »Schlacht von Tamacite«. Die exakte historische Authentizität der Ereignisse ist jedenfalls nicht zweifelsfrei belegt.

Am 12. Oktober 1740 stoß ein, bei Gran Tarajal an Land gegangenes, britisches Expeditionskorps plündernd nach Tuineje vor. Von der Nachricht der erfolgten Invasion geschockt, rüstete der damalige Inselkommandant vereinzelte Bauern mit Gewehren aus und forderte die Verteidigung des Ortes. Zwei Kilometer vor Tuineje bei der Erhebung Montaña de Tamacite fand das blutige Gefecht schließlich statt. Trotz mangelnder militärischer Erfahrung und spärlicher Ausrüstung gelang es den Verteidigern, die zahlenmäßig überlegenen britischen Korsaren zurückzudrängen.

Grund für den überraschenden militärischen Erfolg war eine gewiefte und gleichsam makabere List. Die Verteidiger nutzten Dromedare als lebende Schutzschilde. Somit gelang es den Bauern die erste Gewehrsalve abzufangen und die Angreifer während des Nachladens, in einen Nahkampf zu verwickeln.

Nachdem die Angreifer geschlagen waren, erbeuteten die siegreichen Bauern zwei Kanonen, welche heute den Eingang des Heimatmuseums in Betancuria säumen. Noch heute wird der Sieg über die britischen Freibeuter in der Woche um den 13. Oktober gefeiert. Highlight der Fiesta de San Miguel ist ein historisches Schauspiel, welches mit originalen Kostümen die ruhmreiche Schlacht nachstellt.